Taubenprojekt Weilimdorf

Antrag Nr. 36/2019

(GEBILLIGT – siehe „News“ 11.12.2019)

(BEANTWORTET VOM AMT FÜR ÖFFENTLICHE ORDNUNG – siehe „News“ 23.09.2020)

Bezirksbeiratsfraktion: BÜNDNIS’90 / DIE GRÜNEN
Datum: 27.11.2019
Betreff: Taubenprojekt Weilimdorf – B 295 Standort

Antrag:

Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, ob die Errichtung eines Taubencontainers oder alternativ eines freistehenden Taubenturms in den Straßenrandflächen der südlichen B 295 Auf- bzw. Abfahrt an der B 295/Solitudestraße (Näheres siehe Begründung, Kartenausschnitt, Fo-
tos im Anhang) zeitnah realisierbar ist.

Sollten bei der Finanzierung vorhandene Haushaltsmittel nicht ausreichen, stellt der Bezirksbeirat eine Mitfinanzierung über Budgetmittel in Aussicht.

Begründung:
Weilimdorf hat schon länger ein Taubenproblem, u.a. am Löwenmarkt, im Gebiet um die Wolfbuschschule und im Stadtteil Wolfbusch. Die Folgen sind bekannt: verschmutzte Dächer, Solaranlagen, Balkone, Fenstersimse, Regenrinnen etc. Das Problem verschärfte sich vor ca. fünf Jahren massiv, nachdem die Straßenbauverwaltung die Nischen unter der B 295-Brücke
der Solitudestraße mit Gittern verschlossen hatte. Dort brüteten und ruhten über viele Jahre ungefähr 50-70 Straßentauben. Nach dem Verschluss wichen die Tauben in angrenzende Siedlungsgebiete aus.

Wir Grünen können einerseits nachvollziehen, wenn der Bund Maßnahmen ergreift, um Tauben von seinen Bauwerken fernzuhalten. Andererseits erwarten wir dann, dass die zuständige Behörde auch Bereitschaft zeigt, den vertriebenen Tieren neue Nist- und Ruheplätze zur Verfügung zu stellen – und zwar so, dass sich die Population nicht weiter vergrößert und die Probleme nicht einfach an die Nachbarschaft weitergereicht werden.
Wir schlagen deshalb in der Nähe der besagten Brücke Standorte vor, an denen ein betreuter Taubenschlag der Stadt errichtet werden kann, bei dem die Eier regelmäßig ausgetauscht wer- den und somit die Population in Grenzen gehalten wird. In diesem Schlag werden die Taubenauch mit artgerechtem Futter versorgt, was dazu führt, dass sie erfahrungsgemäß mehr im Schlag bleiben, dort ihren Kot lassen und nicht andere Gebiete aufsuchen. Diese tierschutzgerechte Praxis hat sich bei den insgesamt schon elf betreuten Schlägen des Stadttauben-Projekts Stuttgart bewährt.

Die zwei vorgeschlagenen potenziellen Standorte für einen Taubenschlag sind mit roten Pfeilen auf dem Stadtplan-Ausschnitt im Anhang markiert (s. unten). Es handelt sich um zwei Technikgebäude, die vermutlich der Straßenbauverwaltung gehören. Die Flachdachbauten sind rund 3 m breit, 5 m lang und 3 m hoch. Bei dem einen Gebäude (westlicher Standort s.

Foto) müssten einige kleinere Bäume im Umfeld etwas zurückgeschnitten werden. Dieser höher gelegene Standort ist wahrscheinlich geeigneter als der östliche, tieferliegende an der Ausfahrt zur Solitudestr. (s. Foto). Sofern es die Statik der Gebäude zulässt, könnte man einen sog. „Taubencontainer“ auf die Bauten setzen – eine weitere Erschließung wäre nicht notwendig; Kosten laut Stadtverwaltung ca. 20.000 – 30.000 Euro. Erste Vorprüfungen durch die städtische Taubenschutzbeauftragte, Frau Brucklacher, verliefen positiv.

Sollten die vorhandenen Gebäude für eine Taubenschlag-Aufstockung nicht in Frage kommen, wäre in unmittelbare Nähe die Errichtung eines freistehenden, begehbaren „Taubenturms“ zu prüfen; Kosten hierfür etwa 70.000 – 80.000 Euro laut Stadtverwaltung (Frau Dorsch).

Der große Vorteil der genannten Standorte ist, dass sie in unmittelbarer Nähe zum jahrelangen, angestammten Hauptnistplatz B 295-Brücke liegen und die Annahme des Schlages dadurch wahrscheinlich ist. Gegenwärtig sitzen immer noch viele Tauben auf den Straßenlaternen der B 295-Brücke (s. Foto). Durch die regelmäßige Futtergabe im Schlag würden auch entferntere Taubenvorkommen – wie im Zentrum von Weilimdorf (Luftlinie ca. 750 m) – sehr bald das neue Taubenhaus annehmen.
Da die Distanz der dargestellten Standorte zu angrenzenden Siedlungsgebieten relativ groß ist, dürfte die Akzeptanz bei den Anwohnenden gegeben sein. An der Abstandsproblematik waren die bisherigen Versuche gescheitert, in Weilimdorf einen Taubenschlagplatz zu finden. Letztlich kann es nur das gemeinsame Ziel sein, die Population der Straßentauben nachhaltig zu verringern, und zwar tierschutzkonform, so wie es sich für eine zivilisierte Stadtgesellschaft gehören sollte.

Gerhard Pfeifer, Annekathrin Essig und Fraktion

Anhang

Potenzielle Standorte für Taubencontainer/-turm – rote Pfeile

Technikgebäude – westlicher Standort auf Niveau Solitudestraße
Technikgebäude – östlicher Standort auf Niveau B 295
Taubenrastplatz – Straßenlaternen auf B 295-Brücke (Solitudestraße)